Mobiler Funkbetrieb als Notfunk im Krisenszenario

Wenn ein typisches Notfunkereignis eintritt, so herrscht eine besondere Krise. Diese Krise kann einige Stunden dauern oder einen Tag, vielleicht sogar mehrere Tage oder eine Woche. In dieser Zeit werden dann vielerlei Dinge passieren, die unschön und tragisch sein werden. Ist das Kommunikationsnetz soweit außer Betrieb, das Festnetztelefon und Internet nicht mehr funktioniert und sind die Mobilfunkmasten weitestgehend oder komplett außer Betrieb, kommt kein Notruf mehr durch.

Kommunikation ist lebenswichtig

Gerade in einer Stadt passieren täglich, ohne besondere Krise, unheimlich viele Dinge, die den Einsatz der Retter nötig machen. Von kleinen Bränden, bis Auseinandersetzungen, Krankentransport bis zum Notarzteinsatz, die Liste der alltäglichen Einsätze ist lang. Fällt das Kommunikationsnetz aus, so kann z.B. niemand mehr die Feuerwehr rufen, wenn es brennt. Brennt es beispielsweise, so breitet sich der Brand aus, bis er so groß ist, dass er nicht mehr zu übersehen ist. Gerade in dicht bebauten Städten kann sich ein nicht sofort bekämpfter Brand zu einem flächigen Inferno verwandeln. Mit riesigen Folgen.

Langer Stromausfall, ein neuzeitliches apokalyptisches Ereignis

Wehe daher, es geschieht ein längerer Ausfall von Strom. Ich hoffe es wird dazu nie kommen, schon ein Ausfall der Energienetze von wenigen Stunden fordert den Kräften alles ab. Verkehrschaos nur das eine, viele Menschen in Fahrstühlen, die stecken geblieben sind. Geschlossene Supermärkte, funktionsunfähige Kassen und Zahlungssysteme. Die Liste ist lang und beginnt im Haushalt schon bei der Heizung und beim Licht. Die Beeinträchtigung ist riesig, besonders in Krankenhäuser, Seniorenheimen und anderen Pflegeeinrichtungen.

Vorsicht in Ballungsgebiete und großen Städten

In der besonderen Not, die länger als einige Stunden dauert, baut sich gerade in den Ballungsgebieten sehr schnell ein gewisser Druck auf, der sich irgendwann in Plünderung und Zerstörung entlädt. Sind die Vorräte, ohnehin sehr klein, aufgebraucht, benötigen die Leute Wasser und Nahrung. Bis die Helfer aktiviert und die Versorgungsketten geschmiedet und die Hilfe angelaufen ist, das dauert. In dieser Zeit herrscht völliges Chaos und sehr wahrscheinlich eine große Aggression und Ohnmacht der Betroffenen.

Begehrlichkeiten von Ressourcen

Daher ist es unwahrscheinlich, dass jemand nach einem 2 tägigen Stromausfall freundlich klopfend dem Notfunker eine zu übermittelnde Nachricht übergibt. Auch nicht, wenn er dort ggf. die Nahrung findet, die er gerade nicht kaufen kann. Eine Station, die eine Zeit autark arbeitet, besitzt Wasser und Nahrung, was außerhalb ggf. fehlt. Das weckt nicht nur Begehrlichkeiten, es wird teilweise das schlechteste im Menschen hervorbringen. Daher ist es ratsam die Funkstation nicht im völligen Getümmel eines Ballungsgebiets zu betreiben.

Verschiedene Dinge sind im Betrieb unter anderem zu überdenken:

  • Standort: Wo baue ich meine Notfunkstation auf? Sicherer Standort? Bin ich dort flexibel? Kann ich von dort aus in einige Richtungen auch mich wegbewegen? Wer ist in der Nähe? Gibt es dort Gefahrenquellen? Erdrutschgefährdung? Waldbruch? Herunterfallende Stromleitungen? Gasleitungen? Verteiler für Gasleitungen? Industrieanlagen? Brandgefährdetes Gebäude? Passt der Standort für mein Funkvorhaben?
  • Versorgung: Genug Wasser, Nahrung und Ausrüstung vorhanden? Wichtige Ersatzteile da? Habe ich genug Energie? Habe ich genug Gas ggf. für meine Gasheizung und Herd? Ist die Ausrüstung geeignet zu Fuß mich für 3 Tage zu versorgen? Wetterschutz ausreichend?
  • Sicherheit: Befinde ich mich in einem unmittelbaren Gefahrenbereich oder wird das Gefahrenbereich in einer gewissen Zeit mich erreichen? Wie schütze ich mich vor Übergriffen? Gibt es einen Plan B? Gibt es Möglichkeiten zur Evakuierung, wenn es erforderlich ist? Fluchtplan? Habe ich genug Kartenmaterial, was die Gegend abbildet? Wann ziehe ich mich zurück?
  • Betriebszeit: Wie lange möchte ich Betrieb machen? Minimale Betriebszeit? Maximale Betriebszeit bekannt? Soll 24/7 Betrieb gemacht werden? Wer schläft, wer wacht?
  • Aufgaben: Mit wem will ich kommunizieren? Werden z.B. als Bergstation Nachrichten aus dem Umland gebündelt und weitergeleitet? Leite ich zu weiteren Bergstationen Nachrichten weiter? Möchte ich quer durch Deutschland Nachrichten übertragen? Arbeite ich mit BOS Kräften direkt zusammen oder sitze ich als Bindeglied woanders und leite dorthin Nachrichten ggf. von lokal zu erreichenden Stationen weiter? Was soll genau erledigt werden? Wann höre ich auf?

Die persönliche Sicherheit geht vor. Es macht keinen Sinn sich unnötig in Gefahr zu begeben. Daher ist es nützlich gerade bei besonderen Ereignissen zweimal hinzusehen, ob der eigene Plan wirklich zielführend ist oder ob mit kleinen Anpassungen ein besseres Ergebnis erzielt werden kann.

Kommunikation nutzen. Fortwährende Lageabschätzung durchführen

Im Wesentlichen besitzt man den Vorteil Informationen überhaupt zeitnah zu erhalten. Sei es beispielsweise bei ausgefallenen Radiosendern Informationen über KW-Telefonie zu erhalten. Zudem ist eine ständige Lageabschätzung sehr wichtig. Wohin geht die Reise? Was ist passiert und wie entwickelt sich fortwährend die Situation? Bei einer besonderen Verschlechterung müssen eigene Pläne entweder angepasst oder verworfen werden. Beispielsweise herrscht bei der Information über einen lokalen großflächigen Stromausfall eine andere Lage, wie bei einem bestätigten kompletten Netzausfalls des Landes und des Nachbarstaats. Letzteres läuft auf ein apokalyptisches Ereignis hin, wo ab einem gewissen Punkt es unabdingbar ist, dass man selbst in einem sicheren Bereich sitzt.